Rosetta - Ariane 5 (018)  

Rosetta

Sonde zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko

» Daten:
Start:  02. Mrz. 2004, 07:17 GMT
Ziel:  Landung (Tschurjumow-Gerasimenko): 01. Nov. 2014
» Nutzlast:  Orbiter: ALICE, CONSERT, COSIMA, GIADA, MIDAS, MIRO, OSIRIS, ROSINA, RPC, RSI, VIRTIS
Lander: APXS, CIVA, CONSERT, COSAC, MODULUS Ptolemy, MUPUS, ROLIS, ROMAP, SD2, SESAME
Leergewicht im Orbit: 3000 kg

Bild vergrößernDie Rosetta-WebCam
©ESA

Rosetta ist eine Mission der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Die Sonde soll im November 2014 in eine Umlaufbahn um den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko eintreten und im folgenden Jahr ein Landegerät auf dem Kometenkern absetzen. Während der Beobachtungen nähert sich der Komet der Sonne. Das grundlegende wissenschaftliche Ziel der Rosetta-Mission ist es, die chemische und physikalische Zusammensetzung eines Kometen sowie die dynamischen Prozesse bei seiner Annäherung an die Sonne zu verstehen. Die modernen Analysemethoden der Instrumente an Bord des Rosetta-Landers ermöglichen zum ersten Mal die genaue (in situ) Untersuchung der Kometenoberfläche und des inneren Aufbaus eines Kometen.

Ursprünglich war der Komet Wirtanen zum Ziel der Mission ausgewählt worden. Aufgrund eines Fehlstarts der für den Start gewählten Trägerrakete mußte der Start jedoch um ein Jahr verschoben und ein neues Ziel für die Mission gewählt werden. Jetzt soll die Begegnung Rosettas mit dem Kometen Churyumov-Gerasimenko 23 Jahre nach dem ersten Besuch einer Raumsonde bei einem Kleinkörper des Sonnensystems erfolgen. Damals gelang am 29. Okt. 1991 mit der Sonde Galileo der Vorbeiflug am Asteroiden Gaspra. Der Mission ihren Namen gab der "Stein von Rosetta", mit Hilfe dessen Inschriften es 1822 gelungen war, die ägyptischen Hieroglyphen zu entziffern. Mit dem Orbiter und Lander gleichen Namens sollen jetzt Zusammensetzung und Struktur der Kometenmaterie entschlüsselt werden, die sich - nach gängiger Lehrmeinung - seit der Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert haben.

Bild vergrößernBeobachtung des Kometen Wirtanen mit dem Very Large Telescope der ESO
©ESA

Im Verlauf dieser Mission soll erstmals die aktive Phase eines Kometen direkt untersucht werden. Bei bisherigen Beobachtungen von der Erde aus wurde dieser Prozess immer durch den Kometenschweif und seine Koma verdeckt. Mit Hilfe mehrerer Experimente soll unter anderem geklärt werden, ob ein Komet wirklich ein "schmutziger Schneeball" oder nur von Eis bedeckt ist. Darüber hinaus erhofft man sich Antworten auf folgende Fragen: Warum sind manche Gebiete des Kerns so aktiv und andere nicht? Ist der Kern des Kometen ein massiver Körper oder nur eine Ansammlung einzelner Gesteinsbrocken? Warum ist der Kern eines Kometen dunkel, wie es die Messergebnisse der Giotto-Sonde bei Halley zeigten? Wie ist seine genaue chemische Zusammensetzung? Mit der Auswertung der bisher vorliegenden Daten konnten diese Fragen bislang nicht beantwortet werden.

Bild vergrößernDer Rosetta-Orbiter
©ESA

Auf dem Weg zum Zielkometen wird Rosetta zweimal an Asteroiden vorbeifliegen. Im September 2008 ist ein Vorbeiflug im Abstand von rund 1.700 km am Asteroiden Steins, im Juli 2010 - während des zweiten Flugs duch den Asteroidengürtel - ein Vorbeiflug im Abstand von rund 3.000 km am Kleinplaneten Lutetia geplant. Im Mai 2014 soll Rosetta ihr Ziel - den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko auf seiner Bahn zu folgen und ihn zu treffen - erreichen. Im August 2014 wird die Sonde schließlich in einen Orbit um den Kometen einschwenken und mit der Kartierung beginnen. Im August 2015 soll dann die größte Annäherung an den Kometenkern erfolgen. Rosetta wird die komplette Oberfläche aus einer Entfernung von 10 bis 50 Kilometern kartographieren und untersuchen. Auch der Staub und das Gas des sich zu diesem Zeitpunkt gerade entwickelnden Schweifes sollen untersucht werden. Zu diesem Zweck ist der Orbiter mit zwei Kameras für Nah- und Fernaufnahmen, einem Mikrowellen-Spektrometer, einem Radiowellenexperiment und einem Experiment zur Bestimmung der Element-, Molekül- und Isotopen-Zusammensetzung der Atmosphäre des Kometen ausgestattet. Mit dem Mikrowellen-Spektrometer können Analysen von Gasmolekülen der Kometenatmosphäre sowie der festen Kometenoberfläche durchgeführt werden. Das Radiowellenexperiment dient zur Untersuchung der Struktur und der Materialeigenschaften des Kometeninneren.

Bild vergrößernDer Rosetta-Lander
©ESA

Während der größten Annäherung an den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko ist der eigentliche Höhepunkt der Mission geplant: im November 2014 soll das Landegerät "Philae" zur Untersuchung der physikalischen und chemischen Eigenschaften von dem der Sonde abgekoppelt werden. Aufgrund seiner Konstruktion - einer hexagonalen Box mit drei Füßen - und der dort herrschenden geringen Schwerkraft ist der Philae in der Lage, sich an der Oberfläche zu verankern und Bohrungen vorzunehmen. Außerdem kann er sich hüpfend fortbewegen und dadurch größere Teile der Kometenoberfläche untersuchen. Zur Ausrüstung des Landegeräts gehören unter anderem Analysierautomaten zur chemischen Untersuchung von Bodenproben des Kometenkerns mit Hilfe von Massenspektrometrie und Gaschromatographie. Außerdem können mit einem Messgerät Wechselwirkungen zwischen Sonnenwind und Komet erfasst werden. Die Energieversorgung von Philae erfolgt mittels Sonnenenergie und Batterien, so dass er über mehrere Monate aktiv bleiben kann. Wesentliche Teile des Landers wurden am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz entwickelt: Dort befindet sich auch das Kontrollzentrum, das die Landung auf dem Kometen vorbereiten und betreuen wird.





 
 
 
 
 
 
 


 


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