Zwergplaneten - 2003 UB313 

2003 UB313

Bild vergrößern2003 UB313 - Entdeckungsfotos
©M. Brown
Das Objekt mit der vorläufigen Bezeichnung 2003 UB313 war von seinen Entdeckern zunächst stolz als 10. Planet im Sonnensystem "verkauft" worden.

Dabei hätten sie die "größte Entdeckung im Sonnensystem seit Pluto" fast übersehen: Obwohl bereits Ende Oktober 2003 fotografiert, wurde die extrem langsame Bewegung erst bei einer zweiten Auswertung der Aufnahmen im Januar 2005 bemerkt und die Entdeckung schließlich Ende Juli 2005 bekannt gegeben.

Nach einer ersten Bahnbestimmung konnte das Objekt nachträglich auch auf früheren Aufnahmen identifiziert und so die Genauigkeit der ermittelten Bahnelemente verbessert werden. Seine Bahn ist noch exotischer als die von Pluto: Zum einen ist sie um 44 Grad gegen die Ekliptik geneigt, zum anderen braucht 2003 UB313 für einen Sonnenumlauf 557 Jahre und pendelt dabei zwischen knapp 38 und gut 97 AE (oder 5,7 und 14,6 Milliarden km) Sonnenabstand hin und her. Derzeit bewegt sich das von seinen Entdeckern provisorisch "Xena" genannte Objekt (ein X für den 10. Planeten musste am Anfang stehen) gerade durch den sonnenfernen Teil seiner Bahn und war zum Zeitpunkt der Entdeckung knapp 97 AE von der Sonne entfernt; den sonnenfernsten Bahnpunkt hatte es bereits Ende März 1977 passiert.

Gleichzeitig wurde deutlich, dass 2003 UB313 ziemlich groß sein musste, denn trotz seiner Distanz erscheint es als ein Objekt der 18. Größenklasse. Erste Abschätzungen ergaben je nach Reflexionsvermögen der Oberfläche Werte zwischen 2.300 und 2.900 km, und damit auf jeden Fall mehr als bei Pluto. Beobachtungen mit einer wärmeempfindlichen "Kamera" am Millimeterwellen-Radioteleskop IRAM in Spanien lieferten sogar einen Durchmesser von 3.000 km. Dagegen kamen die Entdecker mit dem Hubble-Weltraumteleskop auf einen Wert von lediglich 2.400 km, was aber immer noch über dem Plutodurchmesser liegt.

Bild vergrößernXena und Gabrielle
©W.M. Keck Observatory

Beobachtungen mit dem Keck-Teleskop hatten bereits im September 2005 zur Entdeckung eines Mondes von 2003 UB313 geführt. Dieser mutmaßlich etwa 250 km große Satellit (von den Entdeckern mit dem provisorischen Namen Gabrielle bedacht) braucht für einen Umlauf etwa 14 Tage.




 
 

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Autor dieses Artikels:  Hermann-Michael Hahn

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